So Ihr Lieben,
wir sind zwar schon in Moskau, aber ich switchen nochmal zurueck in die Weiten der Mongolei:
2 Wochen hatten wir Zeit, um einen Eindruck vom Land und seinen Menschen zu bekommen. Wohin also am besten fahren? Westen? Osten? Sueden?
Wir haben uns belesen und umgehoert und uns schliesslich fuer den westlichen Teil entschieden und haben die Wueste Gobi nur leicht gestreift, da es sonst doch recht weit gewesen waere.
Wir haben noch Anja in Ulan Bator wiedergetroffen (schoenes Wiedersehen nach einer schoenen gemeinsamen Zeit in Nepal) und sind mit ihr losgetourt.
Also los, Jeep gemietet, da zu dritt auf Motorrad doch zu eng, noch Essen einkaufen, genug Wasser und dann nichts wie raus aus Ulan Bator! Und das geht ziemlich fix, denn nur ein paar km weiter ist das Land immer duenner besiedelt und die Haeuser wechseln in Jurten. Links eine Pferdeherde, rechts Ziegen, Schafe, Yaks... manchmal alles gemischt. So wie die Haeuser weniger werden, wird auch der Asphalt auf der Strasse duenner, bis man 1-10 spurige Staub- oder Matschpisten hat, je nach Wetterlage. Schnell entscheiden, welcher der Wege der beste ist und durch. Immer der Himmelsrichtung folgen und wenn das schwierig wird, kommt irgendwo wieder ein Jurte, wo man fragen kann. Alles gar nicht so kompliziert! Nur vorsicht vor den ploetzlich auftauchenden Wellen und Loechern!
Man koennte glauben, dass nur Jeeps durchkommen, doch jedes noch so tiefergelegte Auto faehrt diese Strassen... und kommt durch!
Wo mensch naechtigt? Wo er gerade Lust hat und wo es ihm gefaellt! Einfach abbiegen, Huegel rauf und hinfahren, Zelt aufschlagen und den herrlichen Sonnenuntergang ueber der herrlichen Huegellandschaft geniessen, ueber der Greifvoegel aller Art kreisen. Was fuer eine Erfahrung, was fuer ein Frieden! Keine laermenden Geraeusche und ueberall duftet es nach Kraeutern! Wenn manchmal nicht so viele Kaefer mit grossen Stacheln ueber die Steppe gekrochen waeren, haette Manu auch oefter unter freiem Himmel geschlafen. So war das Zelt fuer sie doch die bessere Alternative. Wenn man dann frueh seinen Kocher fuer ein Kaeffchen anschmeisst, kommt aus dem Nichts jemand auf dem Pferd angeritten und moechte wissen, wer man ist und wohin man moechte. Kleines Schwaetzchen halten (mit Haenden und Fuessen) und dann reitet derjenige wieder von dannen.
Wo mensch toilettiert? Wo mensch moechte. Nur schauen, dass es nicht direkt neben dem Zelt ist, vielleicht den Huegel ein Stueck runter ausser Sichtweite. Die Suche nach Baeumen und Straeuchern ist eher sinnlos, denn nicht da, da ja meist Steppe.
Wir sind erst in nach Kharakorum, der frueheren Dschinghis Hauptstadt gefahren, wo wir auch das Naadam Festival miterleben konnten, den, man kann sagen, mongolischen olympischen Spielen, mit Pferderennen, Ringen und Bogenschiessen. Ein Erlebnis und eine Atmosphaere, die man einsaugen muss! Und hin und wieder kommt man sich wie im Wilden Westen vor. Schon Kinder in jedem Alter reiten an dir vorbei, als haetten sie ihr Leben nichts anderes getan.
Dann weiter nach Tseserleg und zum Oedin Nuur See in einer Vulkanlandschaft. Boese scharfe Steine!
Das Wetter war uns die Tage nicht immer so hold, aber wir hatten Glueck, dass die Gewitter immer knapp an uns vorbeigezogen sind. Es ist schon faszinierend, wie schnell sich das Wetter geaendert hat, von Sonnenschein, zu Puffwolken, bis zu tiefschwarzen Wolken und einem ploetzlich losbrechenden Sandsturm. Ich sag nur: Natur pur!
Ulan Bator ist eine ziemlich westlich angehauchte Stadt, wo noch etwas von der kommunistischen Zeit zu spueren ist, aber gemischt mit buddhistischen Einfluessen, die erst Anfang der 90er Jahre wieder richtig gelebt werden konnte. Viele Monastries wurden zerstoert und werden nun nach und nach wieder aufgebaut. Eine der Wenigen, die noch einigermassen verschont wurde, ist in der Naehe von Erdenet im Norden des Landes, wo wir die letzte Nacht verbrachten. Ein wunderbarer Abschluss aus einem wunderbar faszinierendem Land!
Die Menschen sind gemuetlich, haben es nicht eilig und sind freundlich. Trinken koennen sie gut und Fleisch ist ihr Leben! Jaja, wir mussten schon suchen, aber satt sind wir geworden, auch wenn Rocco sich des Oefteren nach schweizer Kaese und einem Reformhaus gesehnt hat.
In Ulan Bator sind wir im "Oasis" untergekommen, einem Guesthouse, dass von einem deutsch-oesterreichischem Paerchen geleitet wird, wo wir so manchen anderen Motorradfahrer getroffen, Geschichten ausgetauscht und uns wohlgefuehlt haben.
Ich bin sehr froh, dass wir dieses Land nicht missen mussten und einen Blick reinwerfen konnten, der Lust auf mehr gemacht hat.
Nun geht es immer weiter Richtung Westen!
Bis zum naechsten Bericht
Rocco, Manu und Clara (die nicht zu stoppen ist und faehrt und faehrt und faehrt)
PS: Bildergalerien sind gefuellt!